ist ein Ortsteil der Kreisstadt Aurich im Landkreis Aurich in Ostfriesland, Niedersachsen.
Gegründet wurde der Ort Walle 1534.
Der Ortsname "Walle" ist eine direkte Ableitung von Wall - Wälle. Allein aus dem Namen ist erkennbar, dass dieser Ortsteil zum großen Teil eine Wall-Landschaft ist, in der schon vor Urzeiten Menschen gelebt haben müssen.
Das beweist der "Pflug von Walle"
Als Pflug von Walle wird ein Pflug bezeichnet, der 1927 in Walle (Aurich) beim Torfstechen entdeckt wurde. Der Pflug ist mit einem Alter von mindestens ca. 4000 Jahren der bislang älteste Fund dieser Art in Europa.
Der Pflug wurde am 9. Juli 1927 von Jann Hanßen und seinem Sohn Heye beim Torfgraben im ostfriesischen Walle an der Unterkante einer 1,7 m tiefen Torfschicht gefunden. Als Finderlohn erhielt Jann Hanßen 50 Mark, die er mit dem Grundstückseigentümer Weinstock teilen musste.
Der Pflugbaum ist aus einem Eichenast gefertigt und etwa 3 m lang, die Pflugschar maß im Originalzustand 60 cm. In einer viereckigen Lochung der Schar steckt der mit Keilen verklemmte Sterz. Der vordere Teil der Pflugschar fehlt, weil der Pflug beim Torfstechen in viele Einzelteile zerschnitten worden war. Erste Pollenproben wurden bereits 1927 an der Fundstelle genommen und zur Pollenanalyse weitergeleitet. Dabei wurde festgestellt, dass der Pflug frühestens in die beginnende Bronzezeit datiert werden kann. Aufgrund der relativ weit entwickelten Form des Hakenpfluges ist jedoch auch eine Datierung in der jüngeren Bronze- oder der frühen Eisenzeit denkbar.
Auch in Papua fand man in einem Flachmoor einen Pflug dieses Types aus Eichenholz mit ähnlichen Maßen. Der Hakenpflug ist bekannt aus Funden und Bildern des Neolithikums, der Bronzezeit, der Eisenzeit sowie aus hallstattzeitlichen, etruskischen, griechischen und römischen Darstellungen. Im Mittelmeergebiet ist diese Form auch heute noch zu finden.
Warum der Pflug nun im Moor gefunden wurde, kann mit Gewissheit nicht gesagt werden. Wahrscheinlich wurde der Pflug über die Wintermonate im Moor versenkt, um das Holz zu konservieren, damals eine gängige Methode. 1983 wurde unweit der Fundstelle des Pfluges ein etwa 3000 Jahre altes Steinbeil gefunden.
Nachdem 1937 ein starker Zerfallsprozess einsetzte, wurde der Pflug zur sachgerechten Konservierung ins Landesmuseum nach Hannover gebracht, wo sich das Original bis heute befindet. Untersuchungen zur Altersbestimmung (anhand von Torfproben und konservierten Blütenpollen) haben bis heute keine exakte Zuordnung erbracht. Zunächst wurde der Pflug in das 4. Jahrtausend vor Christus, später (in den fünfziger Jahren) in die ausgehende Steinzeit (etwa 2000 v. Chr.) datiert.
Das Original steht im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover. Eine Nachbildung ist im Historischen Museum Aurich zu besichtigen. Seit dem 10. Dezember 1975 steht ein Gedenkstein am Fundort des Pfluges (Kreisstraße 138).
In Walle befindet sich die evangelisch-lutherische Lukaskirche mit Fenstern von Norbert Marten.
1805 zählte Walle 147 Einwohnern - 2005 waren es 2550. Im Ort befindet sich eine Grundschule.
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