1939 1940 Eben Emael 1941 1942 1943 1944 1945

Die Geburt des stürzenden "Adler"

Die Idee, Luftlandesoldaten einzusetzten, kam schon in der Vorkriegszeit, bedingt durch die schon in der roten Armee vorhandenen Truppen, auf und konnte in Deutschland bereits vor Beginn des Zweiten Weltkriegs durch die Aufstellung einer Elitetruppe verwirklicht werden.
Die Kriegsstrategie sollte damit eine völlig neue Dimension erhalten.


Preußische Landespolizei

Das Regiment "General Göring", bis dahin ein Verband der preußischen Landespolizei, stellte nach seiner am 1.Oktober 1935 erfolgten Überführung in die Luftwaffe die ersten Freiwilligen, die dann den Stamm der Fallschirmtruppe innerhalb der Luftwaffe bildeten. Vom 1.April 1938 an führte das dann unter dem Befehl von Major Bräuer stehende Bataillion die Bezeichnung:
"I./Fallschirm-Jäger-Regiment 1".Der Standort dieses Bataillion war die Stadt Stendal in der Altmark.

29.01.1936 Aufstellung und Beginn der Ausbildung von den ersten deutschen Fallschirm-Truppen.
Diese Ausbildung durchlief auch der deutsche Box-Weltmeister Max Schmeling (*1905 - +2005) .
Erste öffentliche Sprungvorführung der Fallschirmjäger am 04.Oktober 1936 in Niedersachsen

Das Heer stellte einige Zeit später, und ebenfalls in Stendal, eine schwere Fallschirm-Infanterie-Kompanie auf. (Im Frühjahr 1938 übernahm Major Heidrich die Führung und baute in der Folgezeit die Kompanie zu einem Bataillion aus.)
Die Auffassung über die Einsatzgrundsätze waren bei Luftwaffe und Heer sehr unterschiedlich. Während das Bataillion Bräuer seine Aufgaben in erster Linie in der Zerstörung wichtiger Objekte im feindes Hinterland sah und auch entsprechend ausgerüstet war, stellten sich die Fallschirmjäger des Heeres im wesentlichen taktische Aufgaben. Das heißt, sie sollten durch überraschende Inbesitznahme von Brücken, Knotenpunkten, Engen und anderen neuralgischen Punkten im Hinterland des Feindes dessen Aufmarsch stören.
Aus diesen Aufgabenstellungen heraus ergaben sich schon frühzeitig be beiden Bataillionen Pionieraufgaben.
Die Angehörigen der jungen Truppe erhielten eine umfassende Pionierausbildung. Besonderer Wert wurde auf den Spreng- und Sperrdienst gelegt.

01.04.1937 die erste Fallschirm-Pionier-Gruppe bei der Fallschirm-Infantrie-Kompanie Zahn

Die Männer dieser Gruppe kamen von verschiedenen Heeres-Pionier-Bataillionnen und wurden hier von Unteroffizier Helmut Wenzel geführt.

01.04.1938 wird die Fallschirm-Infantrie-Kompanie zum I.Btl. Fallschirm-Jäger-Regiment 1.
                   Die Fallschirm-Pionier-Gruppe wird zum Fallschirm-Pionier-Zug.
                   Zunächst unter Lt. Trebes, der schon bald von Lt. Witzig abgelöst wurde.
Die Ausbildung dieses Fallschirm-Pionier-Zuges unterschied sich im wesentlichen nicht von der Ausbildung anderer Pionier-Einheiten; abgesehen natürlich von den sich aus der Verwendung als Fallschirm-Pionier ergebenden zusätzlichen Aufgaben. So hatte man sich, in klarer Erkenntnis der entscheidenden Bedeutung schnellster Nachführung lufgelandeter Verbände hinter den gesprungenen Fallschirmjäger, das Besetzen, Halten und Offenhalten von Flugplätzen im feindlichen Hinterland, mit als erstes Ausbildungsziel gestellt.
Den Fallschirm-Pionieren kamen hier besondere Aufgaben zu.

1939 werden sportliche Fabelleistungen vom Krieg überschattet!

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Schlagzeilen im Sport liefern das 9:0 von Schalke 04 im Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft gegen Admira Wien, die Siegesserie des Automobil-Rennfahrers Hermann Lang, der zwölfte Weltmeistertitel der Skirennläuferin Christl Cranz, die Weltrekorde über 400 und 800 m des deutschen Mittelstrecklers Rudolf Harbig, der erste Lauf über 10 000 m unter 30 Minuten durch den Finnen Taisto Mäki, der erste Weitsprung einer Frau über die Sechs-Meter-Marke durch Christel Schulz und der Blitz-K.o. von Max Schmeling im Europameisterschaftskampf gegen Erich Heuser.
chroniknet

Denn am 1. September 1939
überfällt Deutschland Polen und löst damit den Zweiten Weltkrieg aus.

1940
Fallschirm-Pionier im Einsatz.

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Freitag dem 10.05.1940, um 05:35Uhr beginnt die deutsche Offensive im Westen mit dem Angriff auf Holland, Belgien und Luxenburg.

Die bei diesem Angriff besonders wichtige 1400m lange Eisenbahn- und parallel laufende Straßenbrücke über die Maas bei Moerdyk wurde von dem Fallschirm-Pionier-Zug
Leutnant Cord Tietjens in einem einzigen Sturmlauf genommen.

Landung der Fallschirm-Pioniere und die
Demontage der angebrachten Sprengsätze

Denn diese beiden Brücken waren die einzigen, über der die deutschen Panzer nach Rotterdam vorstoßen konnten, damit werden die Holländischen Streitkräfte in zwei Teile gespalten werden konnte.

"Eben Emael"

Deckname "Granit"
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Zur gleichen Zeit griff die Sturmabteilung Koch, mit dem Fallschirm-Pionier-Zug unter
Oberleutant R.Witzig,

das am Albert Kanal gelegene Sperrfort "Eben Emael" an.
Das Fort sperrte der 6.Armee die Übergänge über die Maas
und den Albert-Kanal und deckte gleichzeitig auch                                
die Nordflanke der "Festung Lüttich".







Sperrfort "Eben Emael"
Mit den neuentwickelten Lastensegler DFS-230 im Morgengrauen in der Festung gelandet,

und die neuartigen Hohlladungen schnellstmöglich an den Panzerkuppeln angebracht um sie zu sprengen; sowie mit geballten Ladungen im Festungsinneren wurden die überraschten Verteidiger demoralisiert.

Gleichzeitig mit dem Fort wurden auch die Brücken über den Albert-Kanal angegriffen.
Der Albert-Kanal wurde mit Schlauchbooten überquert um den Überraschungseffekt auszunutzen.
Oberleutnant R.Witzig und Leutnant C.Tietjens erhalten dafür das Ritterkreuz.

Pionierzug Witzig nach dem Einsatz

Pioniergruppe Wenzel nach dem Einsatz
Noch zwei, namentlich noch unbekannte, Gruppen nach dem Einsatz "Eben Emael"

Dieser Luftlandeeinsatz veranlaßte alle kriegsführenden und interessierten Staaten dazu ihre eigenen Luftlandeverbände beschleunigt auszubauen. (siehe Operation "Market Garden" 1944)
Die Eroberung des Sperrfort "Eben Emael" war zweifellos die bedeutendste Waffentat der deutschen Fallschirm-Pionier im II. Weltkrieg.

15.07.1940 Aufstellung des Fallschirm-Pionier-Bataillion 7 in Dessau-Kochstedt.

Nach Übernahme im Herbst 1940 formt Hauptmann Liebach das Battalion durch straffe Führung und Ausbildung. Das Bataillion wird zur Schule der meisten späteren Führer der Fallschirm Pionier Einheiten - Stoßtruppausbildung ist Schwerpunkt - und dieses Ausbildung wurde auch "Bunkertour" genannt.

1941

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26.04.1941 Der verstärkte Pionierzug Lt. Häffner nimmt nach der Landung die Brücke über den Istmus von Korinth. Doch konnte die vorzeitige Sprengung nicht verhindert werden.

Über die Auslösung der vorzeitigen Sprengung existieren bis heute 3 verschiedene Meinungen.

20.05.1941 Kreta - Unternehmen "Merkur" -
                   Stab, 1./-, 2./- und 4./- Kompanie springen im Raum ALIKIANU, SW CHANIA und
                   geraten in schwere Kämpfe.

Die 3./- im Schiffstransport, wird von engl. Seestreitkräften versenkt.

04.10.1941 Der erste Russlandeinsatz der FschDiv. mit dem FschPiBtl. im Kampf um Leningrad, wo es auch zu einem verlustreichen Einsatz an der westlichen Newa-Front kam.

Aber im Waldgefecht von Ssinjawino, im Kampf um das
Wespennest, bewährte sich die 3.Kompanie wieder.

26.11.1941 kam es zur Rückverlegung in die Heimat nach Dessau um die schweren Verluste mit neuen Männern wieder aufzufrichen.

1942

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10.04.1942 Verlegung in die Normandie in den Raum Thury-Harcourt. Eine Zeit für Calvados,
                   aber auch für Major Liebachs berühmte Übungen. Anfang Oktober kam es zur
                   Auflösung des 5./- Schweren PiZuges.

10.05.1942 Aufstellung des Korps "Fallschirm Pionier Bataillon 1"
                   Umbenennung und Umstrukturierung in --Fallschirm-Pionier-Bataillon 1
                   -- Das FschPiBtl 7(1) stellt den Stamm, und Hptm. Witzig wird ihr Kommandeur.

05.06.1942 Verlegung des Btl. in den Einsatz bei El Alamein, mit Schwerpunkt des Minenkampfes.

10.10.1942 verlegt das Btl. nach Smolensk-Witebsk-Knoblochhöhe, im Mittelabschnitt der
                   Ostfront, zum 2. Russlandeinsatz.

15.11.1942 Das Btl. verlegt in den Brückenkopf Tunesien, was ein Einsatz mit schweren Verlusten
                   wird. Zum Schluß sind 2 Offiziere, 4 Unteroffizier und 27 Mann übrig.

1943

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20.04.1943 Verlegung nach Frankreich Thury-Harcourt zur Auffrischung.

10.06.1943 Verlegung mit Bahntransport nach Südfrankreich, Taxascon-Buceur, als
                   OKW-Reserve. Weitere Ausbildung des Ersatzes.

10.07.1943 Operation "Husky" / Amerikaner und Engländer landen aus Sizillien.

13.07.1943 Die 1./- und 3./- verlegen mit He 111 nach Italien.
14.07.1943 Die 1./- und 3./- springen unter Führung von Hptm. Adolff auf dem Flugplatz
                   CATANIA. Kampf um die Simeto-Brücke. --Hptm. Adolff fällt hier am 17.7.--
                   -Montgomery:"Am härtesten umkämpft von allen war die Brücke über den Simeto!"-

11.08.1943 Die Restteile des Bataillons sind per Eisenbahntransport eingetroffen.
18.08.1943 Sizillien wird von Deutschen Truppen geräumt. Übersetzen des Bataillons über die
                   Straße von MESSINA.

16.09.1943 Der Kampf im Raum Bari um Termoli beginnt.
02.10.1943 Beim Kampf um TERMOLI wird die 2. /- erstmals von italienischen Partisanen
                   angegriffen.

27.11.1943 Neuaufstellung 3./- (wegen großer Verluste mit 1./- zusammengelegt).
                   Aufstellung der Fallschirmarmee unter General Kurt Student

unter anderem dabei:
-FschPiBtl 4 / Italien (Perugia)
-FschPiBtl 3 / Frankr. (Chälon sur Marne)
-FschPiBtl 5 / Frankr. (Melun)

General Heidrich und Student bei der Inspektion der neuen Truppen.
23.12.1943 In den Abruzzen. "Gustavlinie"
Stellungsbau, Minensperren, Straßen- und Häuserkämpfe im Kampf um Ortona.

1944

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05.02.1944 Minenunglück bei FRANCAVILLE. Ein 5 km breiter Minengürtel detoniert
beim Ausbau der Siegfriedstellung bzw. Küstenverteidigung. 57 000 Minen verlegt, 600 Unterstände
und Stellungen gebaut, und rund 25 km Flächendraht-Hindernisse angelegt.
Monte Cassino

vor

mit

während

nach den Angriffen

Heute wieder
10.02.1944 2./- Vorkommando des Btl. Verlegung in den Raum Cassino
     -FschPiBtl 7 mit 1.Kp.     -II / FschPiRgt 3
11.03.1944 1./- fährt mit Fahrzeugen bis auf den Marktplatz von CASSINO.
                   Kompanie-Gefechtsstand Nähe Zuchthaus.
                   Kämpfe um Fischmarkt, Rocca Janula, Galgenberg u.a.
   In dem Kampf um Monte Cassino zeichen sich die Fschjg. durch besondere Härte und Opfermut aus.
18.05.1944 räumen die Fallschirmjäger die Stadt und den Berg unbesiegt. Es beginnen die
                   Rückzugskämpfe.
02.06.1944 Nach Neuaufstellung in Frankreich wird aus dem Korps -FschPiBtl- das
                   -I.Btl FschPiRgt21 RgtKdr. wird Major Witzig. Das Rgt. wird vorwiegend gegen
                   Partisanen eingesetzt.
04.06.1944 Das I.FschPiRgt. 21 im Abwehrkampf bei Kurmele / Litauen.
Der Kdr. Major Witzig, mit Eichenlaub höchstdekorierter Fallschirmpionier, übernimmt das FschJgRgt. 18.
Teile des Btl. bilden den Stamm des FschPiBtl. 2 (neu) unter Hptm. Gasteyer (Bild)
- später der Chef der FschPiKp 260 / LLPiKp 260 - Dieses FschPiBtl. erneuerten im Frühjahr
1945 in 2 Tagen eine 40 t. Brücke, für Eisenbahn und Kfz, über die Yssel in Holland.
06.06.1944 D-Day--Invasion in der Normandie--
Hier sind FschPinonier der 2., 3. und 5. Div. sowie das FschPiRgt 21 im Einsatz
20.08.1944 Kämpfe in Frankreich
                   -FschPiBtl.2 im Kampf gegen Pattons Panzer. -
                                       - Das Btl. geht in Brest mit der 2.FschDiv. in Gefangenschaft.
                   -FschPiBtl. 3 weicht kämpfend bis Aachen aus-
                   -FschPiBtl. 5 verlegt nach Auffrischung nach Holland-
                   -FschPiBtl. 6 (im Juni mit 6. FschDiv. neuaufgestellt): seine Spuren verlaufen sich ab
                                          Sep. 44-
                   -FschPiRgt. 21 ohne I/21 kämpft zuletzt auf Reichsgebiet.
30.09.1944 Kämpfe bei TOMBA DI PESARO. 3. /- schwere Verluste.
16.12.1944 FschPiBtl. 3 u. 5 im Einsatz "Herbstnebel" in der Ardennenoffensive.

1945

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05.03.1945 Stellungskrieg in der "Gotenlinie", Raum Castel St. Pietro
06.03.1945 kapituliert das FschPiBtl.21 (11/44 aufgest.) n. schweren Kämpfen um die Festung
                   Graudenz.
20.04.1945 Großangriff der Alliierten. Zusammenbruch der Front. Rückzug in die Alpen.
00.00.1945 Im April / Mai stehen Fallschirmpioniere an der
                   - Westfront
                   - Ostfront
                   - in Italien
                   - und in Österreich.
05.05.1945 kapituliert das (erst 02/45 aufgest.) FschPiBtl. 11 als eine der letzten
                   deutschen Kampfeinheiten.
5 Jahre und 8 Monate Kampf der Fallschirmpioniere,
aus dem wir für die Zukunft viel gelernt haben sollten.
Aufstellung der ehemaligen Verbände

von Fallschirm-Pionieren
Die überlebenden Männer haben gedient, gehorcht, gekämpft;
haben das zerstörte Deutschland wieder mitaufgebaut, und viele von Ihnen
standen in den ersten Stunden der Bunderwehr wieder zur Verfügung.
Dieses war nur ein kurzer Einblick in die Geschichte der ersten deutschen Fallschirmpioniere.
Mögen es zukünftigen Generationen eine Mahnung sein, dass es sich nie wieder wiederholt.
Um nur einiges zu nennen ist vieles nachzulesen in:
Von Eben Emael bis Edewechter Damm. Fallschirmjäger Fallschirmpioniere.
Berichte und Dokumente über den Einsatz der Fallschirmpioniere.
Gebundene Ausgabe von Heinz Austermann (Autor)
Fallschirmpioniere in der Ardennenschlacht.
Im Rahmen der 5. Fallschirmjägerdivision.
Gebundene Ausgabe von Gerhard Martin (Autor)
Die gescheiterten Kommandounternehmen:
Deutsche Fallschirmpioniere im Sondereinsatz in Nordafrika.
Taschenbuch von Wolfgang Budde (Autor)
Im Militaermuseum-Anhalt
Im Lexikon der Wehrmacht
In wikipedia.org
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